2019 ist das Jahr des 500. Todestags des vielfältigen italienischen Genies Leonardo da Vinci, der seine außerordentlichen Fähigkeiten in zahlreichen Bereichen wie Malerei, Architektur, Technik, Anatomie ausdrückte. In der ganzen Welt finden Veranstaltungen zu seinem Ehren statt. Auch die Deutsch-Italienische Gesellschaft Mittelhessen e.V. und die VHS Gießen wollten dieses wichtige Jubiläum ehren und luden den bekannten Fotopublizisten Richard Konstantin Blasy ein, am 23. Oktober 2019 in Gießen über diese Persönlichkeit der Renaissance zu referieren.
Blasy stellte Leonardo da Vinci facettenreich als Künstler, Architekt, Forscher und Erfinder dar und begleitete seinen Vortrag mit Dias von den Werken des toskanischen Genies. Der Fotopublizist selbst hatte sie mit besonderer Aufmerksamkeit auf die Lichtverhältnisse aus Kunstbüchern mit seiner Analogkamera fotografiert.
Das Publikum konnte also Leonardo durch bekannte und weniger bekannte Gemälde, Studien und Zeichnungen begegnen. Leonardo da Vinci wurde am 15. April 1452 in Anchiano bei Vinci geboren. Schon als Kind zeichnete er sich für seine vielseitige Begabung aus und mit 17 begann er seine Lehre bei Verrocchio in Florenz. Von den Lehrjahren präsentierte Blasy verschiedene Studien und Werke, beispielweise eine Gewandstudie, das „Porträt eines Kriegers“ und „Landschaft im Arnotal“, in denen die Fähigkeiten des Künstlers mit Metallstift und Feder schon deutlich sind. Einige Madonna-Darstellungen der Florentinischer Jahre zeigten die bahnbrechende Maltechnik Leonardos.
1483 zog Leonardo nach Mailand um und lebte dort unter dem Mäzenatentum von Lodovico Sforza „il Moro“ bis 1499. In Mailand entfaltete sich als Maler, Bildhauer, Architekt und Naturforscher. Bekannte Gemälde dieser Zeit sind die „Felsgrotten-Madonna“, die man im Louvre bewundern kann, und „Die Dame mit dem Hermelin“. Als Architekt setzte er sich mit Architektur-Problemen auseinander und wurde als Berater und Gutachter konsultiert, wie von Bramante für die Piazza Ducale mit Castello Visconteo in Vigevano. Neben zahlreichen Entwürfen und Studien hinterließ Leonardo viele naturwissenschaftliche Zeichnungen wie den berühmten „Vitruvianischen Menschen“. Aus der Mailänder Periode darf man „Das Abendmahl“ im Refektorium des Klosters Santa Maria delle Grazie nicht vergessen.
Von 1500 bis 1506 kehrte Leonardo nach Florenz zurück, nachdem Mailand von den Franzosen erobert wurde. Wichtige Werke dieser Zeit sind die Kompositionen von „Anna Selbdritt“ und die „Mona Lisa“, die erst 1510 wieder in Mailand vollendet wurde. Frauenporträts und kartografische Zeichnungen sind Leonardos Hauptbeschäftigungen der Zeit.
Während seines zweiten Mailänder Aufenthaltes (1506-1513) widmete er sich anatomischen Zeichnungen, die für Jahrhunderte als die genauesten galten. 1513 zog Leonardo nach Rom in der Hoffnung von Großaufträgen um, die aber unerfüllt blieb, weil dort bereits Michelangelo und Raffael tätig waren. Dennoch blieb er drei Jahre in Rom und vervollkommnete seine Ölmaltechnik mit dem „Sfumato“. Die letzten drei Jahre seines Lebens verbrachte er in Frankreich im Schloss Cloux bei Amboise. Aufgrund einer partiellen Lähmung konnte er nicht mehr malen, aber er zeichnete u.a. Dekorations-Entwürfe für höfische Feste. Am 2. Mai 1519 starb er.
Blasy konnte die Vielfältigkeit und die Etappen des Lebens von Leonardo da Vinci mittels dessen Werke veranschaulichen und faszinierte dabei sein Publikum, das neue Details entdecken konnte.