Beziehungen zwischen Gießen und seiner italienischen Partnerstadt Ferrara werden seit 1998 geführt, als eine Freundschaft zwischen beiden Städten gestartet wurde, die 2002 zu einer offiziellen Städtepartnerschaft wurde. Auch dank der Pflege seitens der Deutsch-Italienischen Gesellschaft Mittelhessen e.V. ist diese internationale Partnerschaft noch lebendig. Auch die Region Emilia Romagna, wo Ferrara liegt, ist Partnerregion Hessens seit 28 Jahren.
Am Donnerstag, 5. März 2020, wurden viele reizende Informationen im Rahmen eines deutsch-italienischen Gesprächskreises in der Pizzeria Italia in Gießen den Interessenten gegeben. Die Runde wurde von DIG-Vorsitzender Rita Schneider-Cartocci und dem Ferrareser Gast Jincy Zappaterra geleitet. Frau Zappaterra ist eine alte Bekannte der DIG Mittelhessen e.V.: 2015, als sie noch in Ferrara lebte und im Partnerschaftsbüro der Stadt Ferrara arbeitete, lernte sie die DIG-Reisegruppe dort kennen. Vor ein paar Jahren ist sie nach Gießen umgezogen, arbeitet in der Tourismusbranche und freut sich immer, ihre Heimatstadt vorzustellen. Schneider-Cartocci fasste die vielen Initiativen zusammen, die die DIG Mittelhessen e.V. mit Ferrara bzw. der Region Emilia Romagna organisiert hat, wie Lesungen mit Stipendiaten, die Reise nach Ferrara 2015 und die darauffolgende Fotoausstellung und -wettbewerb, Benefizveranstaltungen als Konzerte und eine Parmesan-Aktion zugunsten der Erdbebenopfer. Im Stadtpark Wieseckaue steht die Ferrara-Bank in Form eines Fahrrads seit der Landesgartenschau 2014.
Zappaterra stellte dann Gießens Partnerstadt auf Italienisch und Deutsch vor, dabei zeigte sie Fotos der wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Seit 1995 ist die Renaissance-Stadt Ferrara eine UNESCO-Stadt dank ihrer Architektur und bietet viele sehenswerte Gebäude: das Schloss, den Dom, historische Paläste wie das berühmte Palazzo dei Diamanti im Corso Ercole I d’Este, den jüdischen Viertel (Ghetto)… Außerdem kann man das älteste Palio Italiens mit Fahnenschwenkern, historischen Paraden und Esel- und Pferderennen jedes Jahr Ende Mai erleben.
In Ferrara kommt das Kulinarische auch nicht zu kurz. Spezialitäten sind u.a. die Cappellacci (Teigtaschen) mit Kürbis, die Salama da Sugo (typisches weihnachtliches Wurstgericht), das Panpepato (eine Art Lebkuchen) und das bekannte Brot aus Ferrara, „coppia“ genannt.
Gießens Partnerstadt bietet auch besondere Möglichkeiten für die Freizeit. Als Stadt der Fahrräder, weil die Bewohner sich mit dem Fahrrad bewegen, verfügt sie über malerische Radwege auf und entlang der Stadtmauer, wo die Leute radeln, spazieren gehen oder joggen können. Unter der Stadtmauer finden Musikfestivals im Sommer statt. Viele Einrichtungen im Bereich Sport, Soziales und Kultur wären auch interessante Ansprechpartner für einen Austausch oder als Kooperationspartner für gemeinsame Projekte zwischen den Partnerstädten.
Viele der Anwesenden kannten die Stadt schon ziemlich gut durch Seniorenprojekte oder Freundschaften, und freuten sich, ein bisschen Ferrara auch hier wieder zu erleben; andere waren noch nie da und haben sich für ihre nächste Reise, wenn die momentane, internationale Coronavirus-Krise endlich vorbei sein wird, inspirieren lassen. Auch die DIG Mittelhessen e.V. bot in ihrem Programm eine Reise in die Partnerstadt während der Osterferien, die leider aus aktuellem Anlass ausfallen musste und wieder geplant wird, sobald die Situation es wieder erlaubt.